Hausgemachte Cupcakes: Lichtsetup
Nachdem man sich als Fotograf oft anhören muss, dass ja die gute, teure Kamera die schönen Bilder macht und nicht der Mensch dahinter, hier mal ein kleines Beispiel um das Thema näher zu beleuchten:
Hier ein Bild das mit meiner Canon EOS 6D und einem Canon EF 135mm 2,0 L USM mit Vollautomatik gemacht wurde:
Das Equipment macht von Haus aus schöne Bilder, keine Frage. Das Bokeh der Linse ist ein Traum, die Farbwiedergabe entspricht der Realität und das diffuse Seitenlicht ist an sich ja sehr gut. Trotzdem relativ langweilig. Lieblos auf den Teller geklatscht, farblich wenig Tiefe und Dynamik…
Lichtsetup
Ich versuchte nun also dasselbe Produkt etwas dynamischer in Szene zu setzen. Diesmal mit einer Fuji X100 (die erste Generation der Kamera geht für ca. € 400,- gebraucht weg und leistet super Dienste). Dazu wurden zwei günstige Yongnuo YN-560 Mark III Blitze verwendet.
Der erste auf der Kamera zur Wand hin gerichtet um diffuses Seitenlicht zu produzieren. Mit etwas dickem Moosgummi wurde verhindert, dass direktes Licht zum Cupcake durchstrahlt. und auch wirklich nur gegen die Wand geblitzt wird.
Damit ich den zweiten Blitz nicht selbst halten muss habe ich ihn auf ein Stativ geklemmt. Dieser ist direkt auf den Cupcake gerichtet, hat aber ein weißes Blatt Papier zum Absoften des Lichts und einen bläulichen Stoff vorgeklemmt. Dadurch werden Schatten die der erste Blitz wirft nochmals leicht aufgehellt und das gesamte Bild erhält einen kühlen Touch.
Zu guter Letzt habe ich noch vorne ein Blatt Papier zum Aufhellen der Schatten aufgestellt.
Auch wenn die Brennweite der Fuji nicht gerade optimal für solche Fotos ist, bin ich doch zufrieden mit dem Ergebnis nach einer kurzen Nachbearbeitung:
Anderes Setup
Hier dasselbe Produkt, anderer Aufbau. Diesmal wurden zwei Blitze auf einem Stativ montiert. Der erste oben-links mit dem Schirm bildet dabei das Hauptlicht und strahlt voll auf das Geschehen. Der zweite hat wieder ein Blatt Papier zum absoften und einen dünnen bläulichen Stoff vorgeklemmt und dient als kühles Aufhelllicht.
Um die Cupcakes herum wurde außerdem etwas mit Blumen und einem Bild dekoriert um die Szene etwas aufzulockern und etwas heimeliger zu gestalten.
Es wurde mit einer Canon EOS 60D und dem Kit-Objektiv EF-S 18-135 IS fotografiert. Ein ähnliches Ergebnis ist jedenfalls mit so ziemlich allen gängigen Kameras möglich.
Die Bildbearbeitung beschränkte sich auf ein Minimum. Es wurde etwas aufgehellt, das blau reduziert und unschöne Flecken weggestempelt.
Die Bilder sind sicherlich alles andere als Perfekt. Sie zeigen aber, dass man mit ein bisschen Liebe zum Detail, ein wenig Lichtsetzung und dezenter Nachbearbeitung einiges aus einer bestimmten Szene rausholen kann. Der bläuliche Touch ist sicherlich Geschmackssache. Mir gefällt das hier aber ganz gut als Kontrast zu den knallig pinken Cupcakes.
Wer sich mit dem Thema näher beschäftigen möchte, dem kann ich das Buch Kreative Blitzpraxis als weiterführende Literatur wärmstens empfehlen.
Fazit
Der Fotograf macht das Bild, nicht die Kamera. Nicht am falschen Ende sparen und lieber etwas Zeit in Weiterbildung und ein geschultes Auge stecken.
Fotografie ist Licht. Es geht um nichts anderes als Licht auf einem Film bzw. digitalen Sensor festzuhalten. Egal ob es jetzt um Food, Portrait oder Landscape geht. Das einzige was zählt ist das Licht (mit Ausnahme von Reportagen und ähnlichem). Ob dieses nun natürlich oder künstlich ist: sekundär.