Rom. Die ewige Stadt.

Rom. 2,6 Millionen Einwohner. 1.300 km² Fläche. Hauptstadt Italiens, Fassade des Vatikans und ehemaliges Zentrum der Welt. Genug Fakten. Die im Mittelmeer gelegene Weltstadt hat eine Geschichte, die länger zurück reicht als dieser Artikel Wörter aufnehmen könnte. Über die Geschichte Roms kann man sich zuhauf Informationen besorgen, deshalb möchte ich hier primär meine persönlichen Eindrücke dieser wundervollen Stadt aufzeigen.

Rom war schon immer Dreh- und Angelpunkt wenn es um Wirtschaft, Handel und Weltgeschehen ging. Heute ist Rom ein Magnet, der gleichermaßen Schulklassen, Geschäftsleute als auch in die Jahre gekommene Nonnen in seinen Bann zieht. Und das zurecht.

Wenn man durch die Straßen von Rom streift fällt unweigerlich die schier endlose Zahl an Kunstschätzen – mancher mag es auch einfach Ruinen nennen – die die Jahrhunderte überdauerten, auf. Es ist, als ginge man durch ein riesengroßes Freilichtmuseum. Kolloseum hier, Circus Maximus da. Selbst der Weg an der Via Appia Antica entlang ist ein beruhigender Augenschmaus für sich. Diese nicht enden wollende Straße gilt als Urweg von Rom über welche bereits die großen Eroberer ihrerzeit von den Kriegen in die Heimat zurückkehrten. Heute ist diese Straße vollgespickt mit edlen Villen.

Am kulturellen Angebot findet wohl jeder etwas interessantes in Rom. Sei es ein Besuch in den Vatikanischen Museen, ein Abstecher im Forum Romanum oder das Concerto del Primo Maggio, ein kostenloses Konzert am Tag der Arbeit, welches seit 1990 jährlich zugunsten der Arbeiterschicht stattfindet und mittlerweile über eine Million Zuhörer zählt.
Für Senioren, Studenten und Jugendliche gibt es zudem vielerorts rabattierte oder sogar kostenlose Eintrittskarten für die bekannten Sehenswürdigkeiten.

Spätestens wenn man am Vittoriano – das dem König Viktor Emmanuel II gewidmete Monument nach der Neugründung Italiens  – vorbeikommt ist kaum mehr zu übersehen, dass man hier in einer prägenden Stadt gelandet ist. Dieses imposante Denkmal mit einer 12 Meter hohen Skulptur des Königs ist ohne Zweifel beeindruckend. Wer sich scheut einen der 7 Hügel Roms zu besteigen hat auch vom Dach des Monuments einen wunderbaren Blick über die ganze Stadt.

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Geschichte trifft Kultur

Bekannt ist Rom und insbesondere Italien natürlich auch für seine Kaffeekultur. Es gibt landesweit keinen einzigen Starbucks, und das hat seinen Grund: Für Italiener ist das braune Gold viel mehr als nur ein schnelles Heißgetränk zum wach werden. Hier wird die Konsumation noch zelebriert. Günstiger und guter Kaffee, der von freundlichen Baristas serviert wird, trinkt man ein halbes Dutzend mal am Tag in geselliger Runde. Und wenn’s zwischen den Terminen mal schnell gehen muss direkt an der Bar – da hier, wie es für Italien üblich ist, kein Aufschlag verrechnet wird.

Starbucks hat sich zwar im Großen und Ganzen von dieser Kultur inspirieren lassen und versucht, diese anderorts zu verkaufen. Eröffneten sie aber Filialen in Italien und die Bürger lehnten diese ab, so würde das unweigerlich dem Image des Großkonzerns schaden und das will natürlich nicht riskiert werden!

Es gibt landesweit keinen einzigen Starbucks. Eine Filialeröffnung gefährde das Image des Großkonzerns.

Apropos freundliche Baristas. Die Menschen in Rom waren zu meiner Überraschung überaus freundlich. Nicht selten hat man von einer italienischen Großstadt ein Bild von Mafia und Betrügern vor Augen. Nicht so in Rom. Überall wird man mit offenen Armen empfangen und der italienische Charme ist an jeder Ecke zu spüren!

Obst und Gemüse kauft man in Rom am Besten am Campo de’ Fiori, ein bunter Markt an dem Bauern und Händler ihre Waren verkaufen.

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Katzenplage

Durch die vielen Ruinen und Kunstschätze kommt es allerdings zu einem massiven Verkehrsproblem: Da niemand genau weiß, was sich unter der Erde von Rom noch befinden könnte, kann nur sehr langsam unterirdisch ausgebaut werden. Es gibt derzeit nur zwei U-Bahn-Linien, das ist für eine Stadt dieser Größe nicht viel. Eine dritte und vierte U-Bahn-Linie sind bereits seit 2006 im Bau. Deshalb ist es wohl am Besten, Rom komplett zu Fuß zu beschreiten.

Heimlich kontrolliert wird die Stadt übrigens nicht etwa von den Senatoren, die im Parlament Kaffee schlürfen. Nein, es sind die Möven und Katzen die hier den Ton angeben. Über die ganze Stadt verstreut belegen sie alles was in irgendeiner Form als kulturell wertvoll angesehen werden könnte und lechzen vor den schaulustigen Besuchern nach Knabbereien! Wer kann da denn schon nein sagen?

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An manchen Ständen findet man sogar Kalender i gatti di roma (die Katzen von Rom), welche nur Fotos von Katzen an bekannten, alten Ruinen zeigt.
Diese Überflutung der Stadt mit streunenden Katzen galt jahrelang als großes Problem, scheint sich allerdings in letzter Zeit etwas gebessert zu haben.

Straßenkünstler

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An den typischen Straßenkünstlern mangelt es in Rom natürlich auch nicht. Von den üblichen Illusionisten über Musiker ist alles vertreten. Gut im Gedächtnis bleiben hierbei mit Sicherheit Gli Street Spirit mit ihrer aktuellen CD Pantheon, die wohl nur vor dem gleichnamigen Bauwerk ihre Musik präsentieren. Rock-Klassiker wie Stairway to Heaven werden von Ihnen meisterlich neu interpretiert. Nicht zuletzt die Hingabe mit welcher die zwei Männer spielen ist beeindruckend. Auch die Mischung aus ruhigem John-Lennon-Verschnitt und dem enthusiastischen Cello-Spieler bleiben unvergessen.

Die ewige Stadt

La vita é dura a Roma (das Leben ist hart in Rom) heißt es. Diesen Satz habe ich nun schon mehrmals von gebürtigen Römern gehört, die – geplagt von den Strapazen des Alltags – die Ruhe in den Bergen suchten. Trotz relativ hoher Lebenshaltungskosten beherbergt die altehrwürdige Stadt immer noch abertausende Italiener und zieht jährlich Millionen Touristen an. Die gesamten historischen Schätze scheinen auch noch die nächsten Jahrtausende zu überdauern.

Gepaart mit dem italienischen lifestyle ist das Grund genug, Rom den Titel die ewige Stadt zu verleihen.

Vatikan
Blick auf den Petersplatz aus der Kuppel im Petersdom
Berninis Baldachin, Papstaltar und Cathedra Petri
Berninis Baldachin, Papstaltar und Cathedra Petri. Kein anderer als der Papst höchstpersönlich darf hier die Messe lesen.
Engelsburg Rom
Engelsburg. Zufluchtsort des Pastes bei Gefahr.

 

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